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Markt und Börse   25.04.2024 09:32:13

Nestlé-Papiere ziehen Gesamtmarkt ins Minus

Bern (awp) - Die Aktien von Nestlé sind am Donnerstag deutlich tiefer in den Handel gestartet. Der Nahrungsmittelhersteller aus Vevey ist mit dem Quartalsumsatz an den Markterwartungen vorbeigeschrammt. Vor allem beim RIG hatten sich die Analysten mehr erhofft. Obwohl Nestlé die Jahresvorgaben bestätigt hat, gelten diese in Börsenkreisen nun nicht länger als konservativ.

Gegen 09.15 Uhr verlieren Nestlé 3,8 Prozent auf 90,40 Franken. Zwischenzeitlich fielen die Titel gar unter die Marke von 90,00 Franken. Die Kursverluste beim Schwergewicht lassen den Gesamtmarkt (SMI) um 0,54 Prozent zurückfallen.

Der Mengenrückgang sei ein "bemerkenswerter Fehlschlag", heisst es etwa bei Jefferies in einer ersten Reaktion. Damit verfehlte Nestlé selbst die optimistischsten Schätzungen der Analysten.

Wie Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy schreibt, kommt die Enttäuschung beim Mengenwachstum jedoch nicht überraschend. Das Unternehmen habe schon im Februar entsprechende Andeutungen gemacht. Aus seiner Sicht wird das Warten auf eine Belebung beim internen Realwachstum immer mehr zur Geduldsprobe. Bertschy macht kein Geheimnis daraus, dass er von Nestlé konkrete Massnahmen erwartet. Der Experte von RBC schreibt, Nestlé habe zwar einen schwachen Start angekündigt, "aber wir waren auf keinen Fall aus sowas vorbereitet".

Dass Nestlé ab dem laufenden zweiten Quartal mit einer deutlichen Belebung beim Mengenwachstum rechnet, vermag die Experten auch kaum zu beruhigen. "Wir sehen heute ein Risiko für die Konsensschätzungen für Umsatz und Gewinn des Geschäftsjahres", so etwa der Analyst von Jefferies. Etwas anders sieht man das bei JP Morgan: "Insgesamt erwarten wir zwar keine Änderung des Konsenses, sehen die Aktie aber aufgrund des Ausmasses der RIG-Verfehlung und der geringen Visibilität der Jahresprognose unter Druck."

Klar ist für alle Analysten aber, dass die Vorgaben eines organischen Wachstums von 4,0 Prozent nun nicht mehr so konservativ und leicht zu übertreffen sein dürften, wie es zum Zeitpunkt der letztjährigen Ergebnisveröffentlichung noch den Eindruck machte.

Mit Interesse fiebert man in Expertenkreisen nun der Telefonkonferenz entgegen, die um 14.00 Uhr Schweizer Zeit abgehalten wird. Dann stellt sich die erst seit wenigen Wochen amtierende neue Finanzchefin Anna Manz zum ersten Mal den Analysten. "Nestle muss darlegen, warum sich das Q2 RIG beschleunigen wird und was es an der Innovationsfront unternimmt, um seine Marktanteile zu verbessern", fordert der Analyst von Barclays.


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