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Presseschauen   05.05.2024 04:32:10

Die Schlagzeilen der Sonntagspresse vom Sonntag, 5. Mai 2024

Bern (awp/sda) - Immer mehr Schulschwänzer, dicke Löhne für Krankenkassen-Chefetagen und die Energiewende wird teurer als gedacht: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Immer häufiger schwänzen Kinder und Jugendliche die Schule für Stunden, Tage oder noch länger. Das stellen nicht nur die Fachleute fest, das sagen auch die Bildungsdirektionen vieler Kantone in einer Umfrage der "NZZ am Sonntag": Von 17 antwortenden Kantonen bestätigen 14 eine Zunahme des Schulabsentismus. "Die Fälle von längerer Schulabwesenheit häufen sich seit der Corona-Pandemie", schreibt etwa die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern. Und das Erziehungsdepartement Basel-Stadt schreibt von einer "Zunahme von Fällen von Kindern und Jugendlichen mit Verunsicherung bis hin zu Ängsten hinsichtlich des Schulbesuchs". Expertinnen und Experten sind sicher, dass das vermehrte Schulschwänzen mit der schlechteren psychischen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu tun hat.

"SonntagsBlick":

Seit 2016 sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Entschädigungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung offenzulegen. "SonntagsBlick" hat analysiert, wie sich die Vergütungen seither entwickelt haben: Die Groupe Mutuel zum Beispiel entlohnte ihren Generaldirektor 2016 mit 520'200 Franken - inklusive Boni und Sozialversicherungsbeiträge. 2022 erhielt der oberste Chef 783'300 Franken. Eine Steigerung von rund 50 Prozent innert weniger Jahre. Der Sanitas-CEO kassierte 2023 955'200 Franken, im Vergleich zu anderen Krankenkassen-Chefs ein absoluter Spitzenwert. 2016 wurde der Posten noch mit 663'300 Franken abgegolten. Der Verwaltungsratspräsident von Helsana wiederum erhielt 2016 200'800 Franken für seinen Posten, 2023 für den gleichen Job fast 290'000 Franken. Bei den Spitälern finden sich ähnliche Beispiele.

"SonntagsZeitung":

Forscher der ETH-Lausanne und der Materialprüfungsanstalt Empa gehen davon aus, dass die Abkehr von Öl und Gas viel aufwändiger ist, als viele Behörden und Politiker sich das vorstellen. Um 2050 für Millionen von Elektroautos und Hunderttausende Wärmepumpen genug Strom zu haben, brauche es nach dem Abschalten der alten AKW zusätzlich zu den bestehenden Wasserkraftwerken acht grosse neue Kraftwerke. Jedes müsste so viel Strom produzieren wie das AKW Gösgen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Gemäss den Forschern wäre überraschenderweise der Bau eines neuen AKW unter dem Strich am günstigsten. Die Studie nennt aber mehrere Technologien, die für diese Kraftwerke in Frage kommen. Möglich seien auch mit Wasserstoff gespiesene Gaskraftwerke, ein kombiniertes Kraftwerk bestehend aus Fotovoltaik und Wasserkraft. Entscheidend sei bloss, dass die Kraftwerke unabhängig von Wind und Wetter sogenannte Bandenergie liefern, also kontinuierlich fliessender Strom.

"SonntagsBlick":

Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs verkaufte der Bund den Munitionshersteller Ammotec an den italienischen Konzern Beretta. Recherchen von "SonntagsBlick" sollen nun zeigen: Die Czechoslovak Group bot für die Ammotec am meisten, kam aber nicht zum Zug. Der Verkaufspreis ist geheim; es handelt sich um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Er wurde nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht angepasst, obwohl die Preise für Rüstungsgüter seit Kriegsbeginn durch die Decke gehen. Die Direktion der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) liess auch eine Auflage streichen. Ursprünglich war von einem Rückkaufsrecht die Rede - "wenn die Sicherheitslage der Schweiz dies erfordere oder wenn die Sicherheitsinteressen der Schweiz durch einen Weiterverkauf der Ammotec gefährdet würden".

"SonntagsBlick":

Aussenminister Cassis will dem Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA eigentlich kein Geld schicken. Doch intern räumt das Aussendepartement EDA ein: Die UNRWA ist in Gaza praktisch alternativlos. "In Gaza ist die UNRWA die grösste und wichtigste humanitäre Akteurin", steht in einem vertraulichen EDA-Bericht, der "SonntagsBlick" vorliegt. "Aufgrund der laufenden Krisensituation hätte keine Organisation kurzfristig die Kapazität, ihre Aktivitäten vollumfänglich zu übernehmen." Eine Aussetzung der UNRWA-Leistungen - etwa im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich - hätte "wahrscheinlich zusätzliche destabilisierende Folgen". Trotz der vom EDA attestierten Systemrelevanz soll die UNRWA weiterhin keine Gelder aus der Schweiz erhalten. Cassis will erst einen zweiten Untersuchungsbericht abwarten, der Terror-Verbindungen zwischen Hamas und UNRWA überprüft.

"SonntagsZeitung":

Von den durch die Prämienentlastungs-Initiative zusätzlichen Bundessubventionen, die im Falle einer Annahme ausgeschüttet werden, geht pro Kopf am meisten Geld nach Basel-Stadt und Genf. Alleine Basel-Stadt kann mit einer Aufstockung von rund 1000 Franken pro Einwohner rechnen. Am wenigsten bekommen Appenzell Innerrhoden, Zug und Nidwalden. Dies zeigt eine Auswertung der "SonntagsZeitung". Gerade Innerrhoden ist bekannt für die tiefen Gesundheitskosten, weil die Leute oftmals erst einen Doktor aufsuchen. Ein Spital gibt es dort nicht. In Basel hingegen sind die Ausgaben sehr hoch. Die Ärztedichte ist schweizweit am höchsten und das Angebot wird von den Menschen rege genutzt. Basel-Stadt und Genf gehören auch zu den spendabelsten bei den Prämienverbilligungen.

"NZZ am Sonntag":

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte das Wachstum der Schweizer Wirtschaft bis 2030 mehr als verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture, die der "NZZ am Sonntag" vorliegt. Gegenüber dem Basisszenario von einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent würde das Wachstum bei voller Ausschöpfung der Produktivitätsvorteile auf 3,9 Prozent steigen. Das entspricht einer zusätzlichen Wertschöpfung von 131 Milliarden Franken. Die grössten Potenziale zur Effizienzsteigerung sehen die Autoren in der Finanzbranche, der IT-Branche und der Pharmaindustrie. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in diesen Branchen die meisten Arbeitsplätze gefährdet sind. Entsprechend skeptisch sind die Angestellten: Rund 50 Prozent machen sich laut der Studie Sorgen um ihren Arbeitsplatz, ebenso viele rechnen mit zusätzlichen Belastungen und Burnout-Risiken durch den Einsatz von KI.

"SonntagsZeitung":

Die ETH in Zürich und EPFL in Lausanne müssen sparen. Der Bundesrat hat kürzlich beschlossen, die Beiträge an die beiden Institutionen zu kürzen, zugleich steigt die Zahl der Studierenden seit Jahren an. Nun zeigt sich laut "SonntagsZeitung": Das Wachstum liegt hauptsächlich am starken Zustrom von Bildungsausländern, also Personen, die wegen des Studiums in die Schweiz ziehen. Während sich die Zahl der inländischen Studierenden in den letzten 20 Jahren insgesamt um 46 Prozent erhöhte, stieg jene der ausländischen um 293 Prozent. In Lausanne sind die Bildungsausländer bereits deutlich in der Mehrheit. Brisant ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil die Studiengebühren an den beiden Hochschulen so tief sind wie kaum an einer anderen Top-Uni weltweit.

"NZZ am Sonntag":

Seit dieser Woche sind die 24-Stunden-Verfahren für Asylsuchende aus Algerien, Marokko und Tunesien in der ganzen Schweiz in Kraft. Nur: Die Verfahren dauern deutlich länger als 24 Stunden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) schreibt gegenüber der "NZZ am Sonntag", in der Pilotphase in Zürich seien die Verfahren im Schnitt in zwölf Tagen entschieden worden. Das ist zwar deutlich schneller als die Verfahren in den anderen Asylregionen, die im Schnitt rund 50 Tage dauern, aber wesentlich länger, als der Name vermuten liesse. Das SEM schreibt, die Eröffnung der Asylentscheide könne "aufgrund der geltenden gesetzlichen Bestimmungen grundsätzlich nicht innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgen". Zudem müsse man im Dublin-Rahmen auf die Antwort anderer Staaten warten. Und die Asylentscheide können angefochten werden. Es gehe bei den 24-Stunden-Verfahren aber auch nicht primär darum, wie lange die Asylverfahren effektiv dauerten, so das SEM. Das Ziel sei vielmehr eine Abhaltewirkung bei Personen, die nicht auf den Schutz der Schweiz angewiesen seien.

"SonntagsBlick":

Nach der CS-Übernahme drückt die UBS offenbar bei einigen Unternehmenskrediten höhere Zinsen durch. "SonntagsBlick" will von vier exportorientierten Industrieunternehmen wissen, bei denen die Grossbank die Zinsmarge um 30 bis 40 Prozent erhöhen will. "Die neuen Konditionen kamen über Nacht", sagte der Chef eine der Unternehmen, der anonym bleiben wollte. Da man zuvor monatelang mit der UBS verhandelt habe, seien die Änderungen umso überraschender gekommen. Bei dem Kredit handelt es sich um eine normale Kontokorrent-Kreditlinie, wie sie viele Unternehmen in der Schweiz in Anspruch nehmen. Die Rahmenkonditionen werden regelmässig neu ausgehandelt. Das betroffene Unternehmen, das früher Kreditlinien bei UBS und Credit Suisse hatte, verhandelte nach dem Zusammenbruch der CS ausschliesslich mit der UBS.


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